Epilepsien — eine Krankheit mit vielen Gesichtern
Epilepsien sind Erkrankungen, bei denen es wiederholt zu epileptischen Anfällen kommt.
Ein epileptischer Anfall ist eine zeitlich begrenzte Funktionsstörung der Hirnnervenzellen. Während des Anfalls kommt es zwischen Millionen von Hirnnervenzellen zu elektrischen Entladungen, durch die sie unkontrolliert “Befehle” an den Körper weitergeben, die sich bei der betroffenen Person im Anfall zeigen.
Je nachdem, welche Nervenzellen involviert sind und was diese Nervenzellen am Körper steuern, äussert sich der Anfall anders. Bei manchen ist dies ein Krampfen des ganzen Körpers, bei anderen nur ein Zucken oder die Bewegung einzelner Körperteile (z.B. Arm, Augenlied, Schmatzen, usw.). Der Anfall kann sich aber auch in einer vorübergehenden Abwesenheit (Bewusstseinsstörung) zeigen.
Weitere Anfallsformen und Kombinationen sind möglich.
Wie sich der Anfall bei einzelnen Betroffenen äussert, ist sehr unterschiedlich und hängt von der Art der Epilepsie ab.
Epileptische Anfälle können bei jedem Menschen und in jedem Lebensalter auftreten. Ein einzelner Anfall bedeutet jedoch noch nicht unbedingt Epilepsie. Erst wenn sich die Anfälle wiederholen oder man im EEG epilepsietypische Signale sieht, spricht man von einer Epilepsie.
Zahlen und Fakten
Neudiagnosen pro Jahr
In der Schweiz erhalten 4500 Menschen jedes Jahr die Diagnose Epilepsie.
1% der Bevölkerung betroffen
In der Schweiz sind rund 80’000 Menschen von Epilepsien betroffen, davon sind rund 15’000 noch im Kindesalter. Insgesamt lebt etwa 1 Prozent der Bevölkerung mit Epilepsien.
5–10% der Schweizer erleben im Laufe des Lebens einen Anfall
Epileptische Anfälle sind weitaus häufiger: Etwa 5% bis 10% der Bevölkerung erleben irgendwann im Leben einen epileptischen Anfall.
In 80–90% dieser Fälle handelt es sich um sogenannte Gelegenheitsanfälle, die auf einen bestimmten Auslöser zurückzuführen sind (z.B. Fieber, Alkohol, Medikamente, Suchtmittelenzug, Müdigkeit und Schlafmangel oder anderes). Nur in rund 10–20% der Fälle entwickelt sich aus einem epileptischen Anfall eine Epilepsie.
Damit gehört die Epilepsie zu den häufigsten Erkrankung des Gehirns.
Kleinkinder und Menschen über 60
Die Wahrscheinlichkeit an Epilepsie zu erkranken ist im ersten Lebensjahr und jenseits des 60. Lebensjahres am grössten.
Über 30 Arten von Epilepsien
Es gibt nicht eine, sondern mehr als 30 Arten von Epilepsie.
In der Regel gut behandelbar
Etwa 60–70 % aller Epilepsien lassen sich mit Medikamenten gut behandeln und die Betroffenen können anfallsfrei leben.