FAQ Corona-Virus und Epilepsie
Derzeit erhalten wir viele Anfragen rund um das Thema “Corona” von Betroffenen und Eltern epilepsiebetroffener Kinder. Wir haben hier eine Sammlung wichtiger Fragen zusammengestellt. Sie können uns gerne Ihre Fragen mitteilen (hier zur Seite Kontakt).
Für spezifische Probleme ist unsere Sozialberatung nach wie vor für Sie da.
Informationen vom BAG gibt es auch in Leichter Sprache und in Gebärdensprache.
- Fragen zu Entlastung & Familien
- Fragen zu Sozialversicherungen und Arbeit
- Medizinische Fragen
Die medizinischen Fachorganisation, die Schweizerischen Epilepsie-Liga, hat das Risiko für Epilepsiebetroffene geprüft und gibt folgende Meldung heraus: Nach aktuellem Kenntnisstand besteht KEINE erhöhte Gefahr aufgrund von Epilepsie. Das Corona-Virus ist noch ziemlich neu und vieles noch nicht genau erforscht. Aber nach unserem aktuellen Wissensstand gibt es unmittelbar keine erhöhte Gefahr allein durch eine bestehende Epilepsie.
Nach gegenwärtigem Kenntnisstand gefährdet das Corona-Virus derzeit vor allem Menschen mit einer vorbestehenden Lungenerkrankung, einer Schwächung des Abwehrsystems (z.B. durch Krebs oder Aids), Zuckerkrankheit oder schweren Herz- und Nierenerkrankungen. Zudem sind Ältere offensichtlich stärker gefährdet, Jüngere und Kinder weniger. Falls ein/e Epilepsie-Betroffene/r aufgrund einer Corona-Infektion Fieber entwickelt, besteht – wie bei jeder fiebrigen Erkrankung (Grippe, Harnwegsinfekt etc.) – die Gefahr, dass vermehrt Anfälle auftreten (nicht aber, dass die Covid-19-Erkrankung automatisch schwerer verläuft).
Die üblichen Vorsichtsregeln gemäss BAG gelten für alle. Diese sind:
- Mindestabstand von 2m zu anderen Menschen einhalten
- Häufiges, gründliches Hände Waschen
- Kein Händeschütteln
- Husten und Niesen in die Armbeuge
- soweit möglich zu Hause bleiben (“Social Distancing”)
Aktuelle Informationen erhalten Sie auf der Seite vom BAG. Informationen in leichter Sprache finden Sie hier.
Weil viele Medikamente in China produziert werden oder Wirkstoffe von dort geliefert werden, sorgen sich viele Betroffene, dass es bei Antiepileptika zu Engpässen kommen könnte. Vor solchen Engpässen warnen wir schon länger und empfehlen deshalb generell, einen persönlichen Vorrat anzulegen. Nach unserem Kenntnisstand besteht bei den meisten Epilepsie-Medikamenten aber keine Gefahr akuter Lieferschwierigkeiten aufgrund der aktuellen Situation.
Über die Gefahr durch Medikamenten-Engpässe informiert die Epilepsie-Liga.
Auf der Seite von Sozialinfo können soziale Institutionen und Personen mit IV-Assistenz zur Überbrückung von aktuellen Engpässen gratis Stellen ausschreiben.
Es gibt mittlerweile verschiedene Angebote, wo Sie Menschen finden, die solidarisch ihre Hilfe anbieten. Über folgende Plattformen finden Sie Unterstützung in ihrer Region:
- hilf-jetzt.ch, organisiert in Regionalgruppen schweizweit
- fiveup.org, per App Unterstützung finden
- suisseresponsable.ch, ebenfalls per App
- benevol-jobs.ch, Vermittlungsplattform für Freiwilligenarbeit in der Schweiz
- Swiss Volunteers stellt seine Plattform zur Helferkoordination kostenlos zur Verfügung.
- Schauen Sie auf der Webseite Ihrer Gemeinde nach oder rufen Sie dort an. Gemeinden führen auch Listen mit Personen, die z.B. einkaufen gehen können.
Auf der Seite der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik HfH finden Sie verschiedene Angebote.
Sie können gerne unsere Sozialberatung kontaktieren, wenn Sie Sorgen und Ängste aufgrund der aktuellen Situation haben.
Ein paar allgemeine Informationen finden Sie ebenfalls auf dureschnufe.ch, der Plattform für psychische Gesundheit rund um das neue Coronavirus des des BAG. Die Kommunikations‑, Wissens- und Vernetzungsplattform inCLOUsiv wird von Pro Mente Sana angeboten. Weitere Angebote und Impulse im Zusammenhang mit psychischer Gesundheit bietet ausserdem die Kampagne Wie-geht’s‑dir.
Das BAG empfiehlt folgendes:
- Halten Sie sich an die Verhaltens- und Hygieneregeln.
- Bleiben Sie möglichst zu Hause, wenn Sie mit der betreuten Person im selben Haushalt leben.
- Wenn Sie nicht mit der betreuten Person zusammenleben: Reduzieren Sie Ihre Kontakte auf ein Minimum, um die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung des neuen Coronavirus zu reduzieren.
- Lassen Sie Ihr Umfeld wissen, welche Unterstützung Sie benötigen und nehmen Sie die Unterstützung an.
- Oder kontaktieren Sie Organisationen wie die Spitex.
- Sprechen Sie mit anderen Menschen über Ihr Erleben, Ihre Gedanken und Gefühle – mit Ihrer Familie, Freunden oder Bekannten oder auch mit Fachpersonen.
- Bereiten Sie den Fall vor, dass Sie selber krank werden: Bestimmen Sie – möglichst gemeinsam mit der von Ihnen betreuten Person – eine Stellvertretung. Schreiben Sie wenn möglich gemeinsam das Wichtige auf, damit alles rasch greifbar ist, wenn Sie krank würden. Pro Aidants hat dazu einen “Plan B” erstellt.
Zudem hat das BAG ein Merkblatt veröffentlich. Darin erfahren Sie, was Sie im Alltag und beim Auftreten von Krankheitssymptomen beachten sollten.
Eine Übersicht über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Online-Plattformen finden Sie in diesem PDF.
Sie können gerne mit uns Kontakt aufnehmen. Wir können Ihnen sowohl Epilepsie-Selbsthilfegruppen als auch über MyEpiCoach einen Austausch mit betroffenen Epi-Coaches vermitteln. Weitere Selbsthilfegruppen können Sie über selbsthilfeschweiz.ch finden.
Die Liverpool Drug Interaction Group in Zusammenarbeit mit dem Universitätsspital Basel und Radboud UMC (Niederlande) werden die Wechselwirkungen von möglichen Wirkstoffen gegen COVID-19 und anderen Medikamenten erforscht. Den jeweils aktuellsten Stand können Sie unter folgendem Link abrufen:
https://www.covid19-druginteractions.org/checker
Die angepasste Tabelle mit Bezug auf Antiepileptika finden Sie hier.
Grundsätzlich sollte das Tragen einer Gesichtsmaske im individuellen Fall abgeklärt werden. Ist eine Epilepsie gut eingestellt, können Masken getragen werden. Gibt es gute Gründe, die gegen das Tragen von Masken sprechen, klären Sie es am besten mit Ihrer medizinischen Fachperson ab. Sie können Ihnen auch ein Attest ausstellen, welches Sie von der Maskenpflicht befreit. Weiterführende Informationen finden Sie auf der Seite der Epi-Liga.
Grundsätzlich spricht nichts gegen eine COVID-19-Impfung bei bestehender Epilepsie. Es ist davon auszugehen, dass die Risiken einer Impfung geringer sind als die einer Erkrankung an COVID-19. Eine Epilepsie alleine führt nicht zu einem erhöhten Risiko für einen schweren Verlauf, halten Sie sich deshalb bei den Impfvorgaben an die Ihrer Altersgruppe.
Die Schweizerische Epilepsie Liga empfiehlt ausserdem: “Jede Impfung kann kurzfristige Erkrankungszeichen wie Kopfschmerzen oder Fieber auslösen. Weil Fieber in manchen Fällen epileptische Anfälle auslösen kann, empfehlen wir in diesem Fall, die Körpertemperatur durch Wadenwickel oder fiebersenkende Medikamente zu senken. Wechselwirkungen zwischen Impfstoff und Antikonvulsiva sind äusserst unwahrscheinlich.”
Eine ausführliche Stellungnahme finden Sie zudem in der Information des Epilepsiezentrums Freiburg von Januar 2021. Auf Englisch finden Sie hier das gemeinsame Statement von IBE und ILAE.