Erste Hilfe

Epileptische Anfälle dauern je nach Patientin oder Patient unterschiedlich lange (in er Regel zwischen 1 und 2 Minuten, individuelle Abweichungen sind natürlich möglich). In der grossen Mehrheit der Fälle beruhigt sich das Gehirn von selbst wieder und der Anfall hört einfach auf. Daher ist es zentral, die Dauer eines Anfalls zu registrieren. Nur im Ausnahmefall entsteht ein Notfall.

Grundsätzlich gilt:

  • Bei fokalen Anfällen und Absencen sind meist keine speziellen Interventionen nötig.
  • Bei Krampfanfällen hingegen gibt es folgende Verhaltensregen zu beachten.

 

Das müssen Sie machen:

  • Ruhe bewahren
  • Auf die Uhr schauen (um Dauer des Anfalls zu registrieren)
  • Umgebung sichern, Gefahren aus dem Weg räumen
  • Falls Sturzgefahr besteht: Patient/-in sicher zu Boden bringen
  • Falls vorhanden, Notfallmedikament verabreichen
  • Alarmieren Sie die Ambulanz, wenn sich eine Notfallsituation abzeichnet

 

Was Sie nicht tun sollten!

  • die Lage des Betroffenen zu ändern, ausser er sei in Gefahr
  • die Krampferscheinungen zu unterdrücken, keine Körperteile festhalten
  • den Betroffenen aufrichten
  • etwas zwischen die Zähne zwängen
  • etwas zu trinken geben
  • beatmen
  • Betroffene mit Schütteln, Zerren oder Schreien aus seinem Zustand zurückzuholen

Vom Anfall zum Notfall 

Nur in folgenden Fällen wird ein epileptischer Anfall zu einem Notfall: 

  • Das Krampfen dauert länger als drei Minuten 
  • Wenn die betroffene Person das Bewusstsein nicht wiedererlangt (Person in stabile Seitenlage bringen) 
  • Es folgen weitere Anfälle 
  • Wenn durch den Anfall Verletzungen bestehen 
  • Wenn Atemprobleme auftreten
  • Wenn das Notfallmedikament den Anfall nicht unterbricht 
    Wenn es der erste Anfall ist 
  • Wenn der Anfall anders als üblich ist. 

Wie kann ich helfen?

Erste Hilfe Plakat für Kinder

Erste Hilfe Plakat für Erwachsene


Kurzfilm „Erste Hilfe“


Gut vorbereitet bei Anfällen

Lehrpersonen, Begleitpersonen und Betreuungspersonen können sich auf einen Anfall vorbereiten. Wichtig ist zu wissen, welche Anfallsformen die betroffene Bezugsperson hat, ob sie anfallsfrei ist oder nicht, wie lange ein Anfall dauert und ob ein Notfallmedikament verabreicht werden muss.

Merkblatt Arztbesuch

Durch die Tipps und Leitfragen auf diesem Merkblatt können Sie sich auf jeden Arztbesuch optimal vorbereiten.

Hilfsmittel

Viele Menschen mit Epilepsie fühlen sich unsicher. Notrufsysteme, Sturzmelder, Geräte zur Anfallsüberwachung bieten Unterstützung.


Problemfall Ambulanzfahrten

Erleben Epilepsiebetroffene in der Öffentlichkeit, zum Beispiel beim Einkaufen oder auf dem Heimweg, einen epileptischen Anfall, sind häufig Passanten Zeugen und auch die ersten Nothelfer vor Ort. Da diese jedoch epileptische Anfälle selten als solche erkennen und auch nicht wissen, wie sie richtig reagieren sollen, wird häufig vorschnell die Ambulanz verständigt. Für Betroffene hat dies fatale Folgen: Die Kosten (ca. CHF 1500 aufwärts) für eine solche Ambulanzfahrt müssen sie als Patienten tragen. 

Mehr Informationen finden Sie unter Projekte oder in unserem Flyer „Ambulanz und Epilepsie – Was tun mit ungedeckten Kosten“